Kennen Sie... Frau Elisabeth Toth?
In unserer Serie "Kennen Sie...?" portraitieren wir regelmässig unsere Gäste...
Elisabeth Toth, geboren 1936 in Thörigen im Oberaargau (Kanton Bern), wohnt seit gut einem Jahr bei uns im Madle.

Elisabeth wuchs als drittes von vier Kindern auf einem Bauernhof auf. Sie lebten dort praktisch als Selbstversorger. Ihre Kindheit beschreibt sie als hart, aber trotzdem als ein schönes Kinderleben mit vielen guten Erlebnissen. Auf dem Hof wurden alle miteinbezogen. Jeder wusste, dass man für die Gemeinschaft und die Familie etwas beizutragen hat, auch als Kind. Zu dieser Zeit lag «Krieg in der Luft» und in ihrem Dorf gab es «Braune». Diese Angst spürte sie auch bei ihren Eltern.
Nach der Primarschule konnte Elisabeth in die Sekundarschule Herzogenbuchsee übertreten. Die Sekundarklassen waren damals mit 36 Schülern riesig. Für diesen weiten Schulweg bekam sie von ihren Eltern ein Velo mit Rücktritt und Vollgummireifen. Elisabeth Toth erinnert sich an einen Velounfall, der ihr auf dem Schulweg widerfuhr. Was sie stark beeindruckte, war als ihr Vater sie dann mit seinem eigenen Velo holte. «Da wurde mir bewusst, dass er mir in einer Notsituation immer helfen würde und ich auf ihn zählen konnte».
Von den vier Kindern durften nur zwei eine Lehre absolvieren. Der Bub war für die Hofarbeit vorgesehen. Elisabeth konnte gut mit Zahlen, deshalb schickte sie ihr Vater für eine Kaufmännische Lehre in ein Baubedarfunternehmen. Nach einem kurzen Vorstellungsgespräch bekam sie prompt die Lehrstelle, da man schnell ihr Flair für Zahlen erkannte. «Ich konnte die Buchungsmaschine mit den Lochkarten im Nu bedienen, denn Zahlen waren meine Stärke.», sagt sie mit sichtlichem Stolz.
In der Zeit nach der Lehre lebte und arbeitete sie im Welschland. Dort lernte sie ihren Mann kennen, der 1956 als ungarischer Flüchtling in die Schweiz kam. Sie lebten fortan als Familie in Delémont, wo ihr Mann als Automechaniker arbeitete und sie abends oft noch in einem Treuhandbüro dazu verdiente. Später wurde sie für rund ein Jahr zur alleinerziehenden Mutter ihrer beiden Mädchen. In dieser Zeit zog sie mit ihnen nach Pratteln, wo sie eine Stelle in der Buchhaltung bei der Baufirma SPAINI antrat.
«Ich bin wirklich stolz auf meine beiden Töchter, dass wir es zusammen als Familie (der Vater kam wieder zurück) so gut geschafft haben». Des Weiteren sagt sie, dass sie ihr Leben wieder so leben wollen würde, ausser, «dass ich mehr reisen würde und nicht immer nur sparen.»
In diesem Sinne Frau Elisabeth Toth: Geniessen Sie weiterhin das Leben, wir begleiten Sie gerne dabei.
Bettina Vogt, Aktivierung